05 Nov 2025
Fragile Warning Lights der Schweizer Künstlerin Anna Katharina Scheidegger
PICTO LAB / Experimentieren mit Bildern: Anna Katharina Scheidegger, Laureate 2025
Fragile Warning Lights
Unsere Preisträgerin 2025 der Residenz PICTO LAB / Experimenting with Images wird vom 13. bis 16. November auf der Messe A ppr oc he die Arbeiten der Schweizer Künstlerin Anna Katharina Scheidegger präsentieren.
Sie wird ihr Projekt FRAGILE WARNING LIGHTS vorstellen, das sich mit marinem Phytoplankton befasst – den „Lungen des Planeten“, die den Sauerstoff produzieren, den wir atmen, deren Populationen jedoch seit den 1950er Jahren um 40 % zurückgegangen sind.
Im Dialog mit dem Drucker Fred Jourda, dem Herzstück des @pictofr – Labors, erklärt Anna Katharina ihre visuelle Forschung zu diesen Mikroorganismen, ihren kreativen Prozess und ihre Überlegungen zur Materialität ihres Projekts.
FRAGILE WARNING LIGHTS ist eine fotografische Studie über die Eigenschaften von Phytoplankton mit Biolumineszenz (insbesondere Dinophyten, auch bekannt als Dinoflagellaten). Biolumineszenz ist die Lichtemission von Lebewesen, die aus einer chemischen Reaktion resultiert, bei der chemische Energie in sichtbares Licht umgewandelt wird. Um die Bilder für FRAGILE WARNING LIGHTS zu schaffen, nutzt Anne Katharina Scheidegger die Fotografie im etymologischen Sinne des Wortes: Sie schreibt mit Licht.
Die Fotogrammtechnik (eines der direktesten Verfahren in der Fotografie, das insbesondere von Man Ray perfektioniert wurde) besteht darin, ein Objekt auf eine lichtempfindliche Oberfläche zu legen. Nach der Belichtung bleibt das Objekt in Form einer leuchtenden Spur sichtbar.
Indem biolumineszentes Plankton auf einen Filmträger gelegt wird, wird der Film ausschließlich durch das vom Plankton ausgestrahlte Licht belichtet. Die momentanen Lichtblitze und die Bewegung des Planktons werden so in einem Bild festgehalten, das durch die Aufzeichnung der Bewegung die Abstufungen einfängt und visuell Tiefe erzeugt.
Ich möchte auch mit Filmaufnahmen experimentieren, die es mir ermöglichen, die Bilder zu vergrößern. Durch diese Vergrößerung bietet die übermäßig kleine Größe des Planktons eine weitere Lesart: Die Bilder beziehen sich auf das unendlich Große.
Das Ziel dieser Arbeit ist jedoch nicht, die Katastrophe zu dokumentieren, sondern die Schönheit dieser vom Aussterben bedrohten Mikroorganismen zu zeigen. Die Interpretation der Auswirkungen der globalen Erwärmung auf das Plankton erfolgt selbstverständlich über die Biolumineszenz, die unter dem Einfluss von Stress ausgestrahlt wird.
Die Bewerbung von Anna Katharina Scheidegger wird von der Galerie Beatrice Brunner in Bern, Schweiz, unterstützt.
https://www.annakatharina.org
https://www.instagram.com/scheideggerannakatharina