Xavi Josa
Wir richten die Kamera auf
Ich glaube, ich bin ein intimer Fotograf, der durch den Sucher seiner Kamera versucht, seinen persönlichen Blick auf das, was ihn umgibt, zu zeigen. Ich habe eine Leidenschaft für Porträts und versuche, das eigentliche Wesen der Menschen in ihren Augen zu entdecken.
Erzähle uns bitte von deiner beruflichen Laufbahn.
Angefangen hat es mit Werbefotografie für Produkte, vor allem im Weinbau, als ich für Weingüter Weine, Schaumweine und Cavas fotografierte.
Ich habe auch Produktaufnahmen von Schmuckstücken und Fotos für Firmenwebsites gemacht.
Daraus entwickelte sich die Gesellschaftsfotografie für Gemeinden und, im Jahr 2018, eine Ausstellung: „70 Miradas en Democracia“ (70 Blickwinkel auf Demokratie). Dabei wurden 70 Porträts älterer Menschen aus Sant Quirze del Vallès zu Ehren der älteren Bevölkerung des Dorfes fotografiert. Ein Projekt, an dem sich die Gemeinde selbst beteiligte.
Im Jahr 2019 war ich für das Projekt Marató de TV3 (TV3-Marathon) an einem eigenen Projekt mit 49 Porträts von Menschen beteiligt, die an seltenen Krankheiten litten. Ziel war, seltene Krankheiten sichtbar zu machen und mit der TV3 Fundación de la Marató (Marathon-Stiftung) zusammenzuarbeiten, um Spenden für die Erforschung von Krankheiten zu sammeln.
Folgende Firmen/Organisationen haben an dem Projekt mitgearbeitet: FECAMM (Federació Catalana de Malalties Minoritàries; Catalan Unusual Diseases Foundation) und Fujifilm, die alles lieferten, was technisch notwendig war, wie z.B. die Fotoausrüstung, die Papierabzüge und die Endbearbeitung der Fotos, für die sie ihr neues professionelles Fotopapier Maxima verwendeten.
Es gab eine Hauptausstellung mit 49 Schwarz-Weiß-Fotografien in den Maßen 75 x 50 cm und verschiedene zeitgleiche Wanderausstellungen, die 15 Fotografien mit den gleichen Merkmalen wie die Hauptausstellung präsentierten.
Was hat dich motiviert, dich auf die professionelle Fotografie zu konzentrieren?
Nun, da die Fotografie eine Kunstform ist, ist sie immer ein Teil von einem Selbst. Im Laufe der Jahre lernt oder perfektioniert man vielleicht bestimmte Techniken, aber man hat immer die künstlerische Komponente, die in einem selbst verwurzelt ist. Ich glaube, dies ist der wesentliche und unerlässliche Teil, um ein guter Fotograf zu sein.
Was ist deine größte Leidenschaft?
Schon der bloße Akt, eine Kamera in den Händen zu halten, macht mich leidenschaftlich. Man könnte sogar sagen, dass es das Objekt ist, bei dem ich mich wirklich wohl fühle und natürlich in der Lage bin, durch den Sucher zu schauen und jene Situationen einzufangen, die sich nie mehr wiederholen werden.
Bei meinen Porträts ist mir der persönliche Kontakt sehr wichtig. Die individuelle Herausforderung ist, die notwendige Verbindung zwischen dem Modell und dem Fotografen herzustellen. Das Improvisieren während meiner Sessions gehört ebenfalls zu meinen Leidenschaften.
Sprechen wir über die Marató de TV3 Ausstellung. Woher kam die Idee?
Es ist ein persönliches Projekt, das mir sehr am Herzen liegt. Ich hatte das Gefühl, dass ich dieser Gruppe kranker Menschen durch meine Fotografie eine Stimme und ein Gesicht geben und der Gesellschaft die Realität einer seltenen Krankheit zeigen könnte. Andererseits ist es durch die Ausstellung möglich, Spenden zu sammeln und so einen eigenen Beitrag zu leisten.
Das Projekt begann im Juli 2019, nachdem ich zunächst mit Marató de TV3 und später mit FECAMM gesprochen hatte und die Idee für dieses gemeinnützige Projekt vorstellte.
Es war von Anfang an klar, dass es sich um sehr intime und persönliche Porträts in Schwarzweiß mit einer leichten Farbnuance handeln musste, sofern dies möglich war, kleine Details, die mitunter nicht mal bemerkt werden konnten, aber immer vorhanden waren und die die Persönlichkeit jedes Einzelnen unterstrichen.
In den 49 entstandenen Fotografien sind Alter und Geschlecht gemischt, um eine möglichst umfassende Darstellung der Krankheitsfolgen zu ermöglichen. Die ersten Fotosessions begannen Anfang August und endeten Ende November.
Alle Aufnahmen entstanden dort, wo die Teilnehmer lebten, die von einer Krankheit betroffen waren, sowie in der gesamten katalanischen Region.
Welche Rolle spielte Fujifilm bei dieser Zusammenarbeit?
Es war eine ganz wichtige Rolle. Ohne diese Zusammenarbeit wäre das Projekt nicht möglich gewesen. Bei Projekten dieser Größenordnung, die viele Fotografien und eine komplexe Infrastruktur beinhalten, hat man entweder einen starken „Partner“, der die erforderlichen technischen Medien und Materialien beitragen kann oder es wird schwierig, solche Projekte umzusetzen. Leider brauchen viele Künstler wie ich einen „Mäzen“, um Projekte dieser Größenordnung durchführen zu können.
Wie hat sich die Digitalisierung auf die Fotografie als Gewerbe ausgewirkt?
Mit Blick auf Fotoabzüge würde ich sagen, sehr negativ. Der Wechsel von analog zu digital hat dazu geführt, dass es quasi einen Stillstand gegeben hat. Die Menschen drucken und entwickeln viel weniger als früher. Auffällig ist vor allem die Besessenheit der meisten unserer neuen Fotografen, die im digitalen Zeitalter geboren wurden, Tausende Fotos auf ihren Festplatten zu speichern, die wahrscheinlich nie ihren Bildschirm oder das digitale Format verlassen werden.
Andererseits haben wir das Problem, dass sich jeder als Fotograf betrachtet, zum Beispiel aufgrund der Digitalisierung und der immer größeren Zahl von Smartphones. Der Markt ist mittlerweile gesättigt und manche Aufgaben, die früher nur von denjenigen ausgeführt wurden, die ihre Kunst und ihr Können ernsthaft einsetzten, haben sich verändert. Heute denkt jeder, er könne es selbst machen. Und später gibt es dann Überraschungen und Frust!
Positiv ist jedoch, dass uns die Digitalisierung der Fotografie jetzt schneller und beweglicher gemacht hat. Wir bekommen mehr für unser Geld und können uns auf eine technische und logistische Unterstützung verlassen, die viel leistungsfähiger und effektiver ist als früher.
Was gefällt dir am besten an Fujifilm? Die Kameras, das Papier, der Umgang, der technische Service…
Ich arbeite normalerweise mit anderen Herstellern. Für dieses Projekt habe ich aber vorgeschlagen, nur die Fotoausrüstung von Fujifilm zu verwenden. Ich war mir sicher, dass dies die einzige Option war. Das Fotografieren mit einer Fujinon-Kamera und Mount-Objektiven und natürlich das Privileg der Endbearbeitung mit dem professionellen Fotopapier Maxima gaben den Ausschlag.
Das Ergebnis könnte nicht besser sein. Es ist für einen Fotografen nicht immer leicht, die Systeme zu wechseln, vor allem wenn man es mit engen Zeitvorgaben zu tun hat, aber dank des Technik-Teams von Fuji konnten die kleinen und normalen Anpassungsschwierigkeiten behoben werden.
Fujifilm achtet auf diese Feinheiten und kümmert sich um den Fotografen. Im Vergleich zu anderen Herstellern hört Fujifilm seinen professionellen Anwendern wirklich zu.
Haben Sie ein bevorzugtes Fotopapier von Fujifilm?
Einfach ausgedrückt: Nach diesem Projekt hat die professionelle Papierqualität von Maxima die Messlatte auf ein sehr hohes Niveau gehoben. Ich mag das Schwarzweiße sehr und ehrlich gesagt habe ich diese Tiefe bei Schwarz noch bei keinem anderen Papier gesehen. Auch nicht bei den anderen Papieren von Fujifilm. Der Unterschied ist enorm, vor allem bei dieser Art der Fotografie.
Wie denkst du über die Zukunft der professionellen Fotografie und Fotoabzüge?
Für einen professionellen Fotografen ist seine Arbeit erst dann beendet, wenn das fertige Werk gedruckt ist. Eine Fotografie hat nur dann eine Bedeutung, wenn sie abgezogen wurde und deshalb bin ich der Meinung, dass, auch wenn wir in einem zu 100 % digitalen Zeitalter leben, die endgültige Fertigstellung und der Abzug immer benötigt werden. Vor allem, wenn der Fotograf seine Werke in einer Fotoausstellung zeigen muss.
Welchen Rat würdest du künftigen Fotografen geben?
Sie sollten sie selbst sein, sie sollten andere Fotografen beobachten und von ihnen lernen, aber sie sollten ihre eigene Persönlichkeit haben und ihre persönliche Sicht der Welt durch ihre Aufnahmen ausdrücken, unabhängig von der Art der Fotografien (Gesellschaft, Werbung, Landschaften oder Porträts). Heutzutage unterstützt uns die Technik und erleichtert unsere Arbeit sehr. Dies müssen wir ausnutzen, aber es gibt etwas, was jeder Fotograf besitzt und was unersetzbar ist: Kunst.